Alleinerziehend?
Neue Chancen statt Sackgasse

Projektträger: Jobcenter AM-AS (Stadt Amberg und Landkreis Amberg-Sulzbach)

Projektname: KAJAK AM-AS IV - Kombinierte Integrationsbemühungen für Alleinerziehende und Jugendliche in Arbeit und Ausbildung ergänzt durch Kinderbetreuung

EU-Mittel: 140.000 Euro

Gesamtkosten: 284.000 Euro

Ausgangssituation

Alleinerziehende Mütter und Väter und deren Kinder sind einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Viele dieser Familien sind auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen.

Das Projekt Kajak richtet sich an alleinerziehende Mütter und Väter, die im Jobcenter AM-AS Arbeitslosengeld II beziehen.

Ziele des Projektes

  • Unterstützung der Alleinerziehenden beim Wieder- bzw. Neueinstieg in den Arbeitsmarkt bzw. in Qualifizierung oder Ausbildung durch ganzheitliche Unterstützung der gesamten Bedarfsgemeinschaft mit dem Ziel der Beendigung der Hilfebedürftigkeit
  • Hilfe zur Selbsthilfe

Inhalte

  • Analyse der individuellen Problemlagen in der Familie
  • Unterstützung bei der Sicherstellung und Ausweitung der Kinderbetreuung
  • Stärkung des Selbstbewusstseins der Teilnehmenden
  • Enge Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern, wie der IHK, HWK, den Jugendämtern, der Agentur für Arbeit usw.
  • Eintritt in geeignete Qualifizierungen
  • Unterstützung der Kinder über 15 Jahren bei Ausbildungssuche
  • Intensives und engmaschiges Coaching der Teilnehmenden

Das Projekt lebt von der intensiven Zusammenarbeit der Coachenden mit den Teilnehmenden. Zu Beginn wurden die individuellen Hindernisse und Problemlagen, wie z.B. fehlende bzw. eingeschränkte Kinderbetreuung, festgestellt.
An diesen Rahmenbedingungen musste zuerst gearbeitet werden. In einem nächsten Schritt wurden berufliche Wünsche und Möglichkeiten gemeinsam entwickelt. Die Umsetzungsphase mit evtl. notwendigen Qualifizierungen schloss sich an.
Hier konnte mit „Blickpunkt Beruf“ eine Weiterbildung speziell für Erziehende mit hohen Praktikumsanteilen angeboten werden.

Am Ende stand die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt und, wenn möglich, die Beendigung der Hilfebedürftigkeit. Bis dahin erlebten die Teilnehmenden aber auch Rückschläge oder mussten sich neu orientieren. Auch hier waren die Coachinnen Ansprechpartnerinnen und standen zur Seite.

Zwei Frauen stehen vor einem Plakat von KAJAK und lächeln in die Kamera.

Die Coachinnen Karin Schmidt (links) und Vanessa Räder.

„Es ist toll, die Entwicklung der Teilnehmenden im Projektverlauf zu begleiten. Viele trauen sich durch die Unterstützung mehr zu und entwickeln eigene Ideen und Wünsche für ihre berufliche Zukunft. Letztendlich wollen alle ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein und ein finanziell unabhängiges Leben führen. Diese Motivation ist wirklich beeindruckend. Da ist der alleinerziehende geflüchtete Vater mit vier Kindern, der es nach Umwegen schafft, einen Frühschichtposten als Maschinenbediener in der Industrie zu bekommen oder die Mutter mit drei Kindern, die mit über 40 Jahren eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin abschließt. Die Teilnehmenden selbst, das sind unsere Erfolgsgeschichten.“ - Tanja Plach, BCA des Jobcenter AM-AS

Erfolge des Projektes

Ein Highlight des Projektes fand im April 2019 als „Kajak-Frühstück“ im Jobcenter Amberg statt. Dort konnten die Teilnehmenden sich kennenlernen und wurden u.a. auch über die verschiedenen Unterstützungsangebote für Alleinerziehende (z.B. Selbsthilfegruppen) im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg informiert. In gemütlicher Atmosphäre erhielten sie bei Kaffee und Kuchen Tipps von einer Business-Coachin, wie man im Alltag besonders als Alleinerziehende oder Alleinerziehender bei Kräften bleiben kann.

Zwei Frauen und ein Mann halten ein Plakat des ESF+ und dem Bayerischen Staatsministerium in die Kamera.

Beim Kajak-Frühstück (von links): Sonja Schleicher (Geschäftsführung Jobcenter AM-AS), Tanja Plach (BCA Jobcenter AM-AS), Bernhard Reif (IHK Geschäftsstellenleiter Amberg).

Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden konnte während der Projektlaufzeit eine sozialversicherungspflichte Beschäftigung in Teil- oder Vollzeit aufnehmen. Ein Drittel der Teilnehmenden konnte sogar die Hilfebedürftigkeit bis zum Ende des Projektes beenden. Viele Teilnehmende nahmen an Qualifizierungen und Weiterbildungen teil, u.a. auch im Pflegebereich und konnten dort auch beruflich einmünden (Bekämpfung Fachkräftemangel). Grundlage für alle Erfolge war die Sicherung und der Ausbau der Kinderbetreuung, damit der Schritt auf den Arbeitsmarkt erst möglich war.